5. Juni 2013

Andreas Gabalier - VolksRock-'n'-Roller

Sein aktuelles Album heißt "VolksRock-'n'-Roller" und genau darin liegt wahrscheinlich die Erklärung des fulminanten Erfolges. Rock 'n' Roll nicht nur als Musikrichtung zu sehen, sondern ebenso auch als ein Lebensgefühl, das nicht in eine einzelne Schublade passt. Unterschiedliche Spielarten von einer aus sich heraus entstandenen, urwüchsigen Form von Unterhaltung. Musik ist Emotion, und wahre Emotion kratzt nicht selten auch an Tabus und sprengt Grenzen, die Regeln hinterfragen. Andreas Gabalier hat seine Kernzielgruppe längst gesprengt. Er springt auf seinen Spielfeldern wie ein Joker hin und her. Die Ziehharmonika, die Lederhose, beides lässt sofort Rustikales vermuten. Die Haartolle und sein berühmter Arschwackler sind allerdings das genaue Gegenteil!


            


Bei Andreas Gabalier begann die Mutation vom Musikanten zum VolksRock-'n'-Roller, als er sich entschied, kreativ seinen eigenen Weg zu gehen. Berater gibt es zuhauf, aber es gilt sich durchzusetzen, um sich selbst nicht zu verlieren. Die Interaktion mit seinem Publikum feuert den Musiker dabei an. Er spürt, dass ihm die Menschen zuhören, es lieben, dass er ist wie er ist und ihm den Freibrief dafür gaben, sich zu entwickeln wie er es für richtig empfand. Heute ist es so, dass er die Menschen dazu aufruft, in Tracht zu seinen Auftritten zu kommen - Lederhosenschneider und Dirndlverkäufer sind baff ob der Leute, die sich da auf einmal in ihren Läden tummeln – und das nicht nur in Österreich! Er holte die Tracht aus ihrer traditionellen Ecke und gibt ihr eine Portion Rock 'n' Roll und Coolness. Und wenn die ersten zehn Reihen beim Konzert ihm im Dirndl die Dekolletés präsentieren, dann ist auch das wieder ein Grund, das Leben zu lieben. 

"Ich schreibe und singe das, wie ich das Leben sehe, Situationen erlebe und ich glaube, das ist es, weshalb sich so viele Menschen in den Liedern wiederfinden", sagt er. Und damit das alles auch optisch nicht am Bühnenrand in die Normalität abgleitet, baut er sich selbst einen Mikrofonständer aus Wurzelholz wie auch ein Rehgeweih - und vorn drauf hängt ein kleines Kalb aus Stoff: "Mein alter Mikrofonständer ist mir auf die Nerven gegangen." Und wenn er die Hände auf der Bühne frei haben möchte, dann steckt er das Mikro in einen eigens angefertigten Gürtel, den er um den Leib geschnallt trägt. Es ist bei Andreas Gabalier so vieles außer der Norm und es tut so gut, dass das so ist.